Was ist den Tarifpartnern in der Verhandlungssituation wichtig? Gibt es Wechselwirkungen zwischen dem, was am Verhandlungstisch passiert, und dem, was öffentlich kommuniziert wird?

„Es muss mit offenerem Visier verhandelt werden, es müssen Sachen auch angesprochen werden, die vielleicht nicht jeder wissen sollte, ohne dass das gleich in die Öffentlichkeit kommt. Also ich denke mal, die Verhandlung selbst sollte schon auch geheim sein.“ (PR-Experte/in auf Gewerkschaftsseite)

 

„Sie gewinnen keine Tarifrunde, wenn nicht - sagen wir mal - zumindest im Verlaufe des Gesamtvorgangs (…) 4, 5, 6 Mal die Tagesschau drüber berichtet hat." (PR-Experte/in auf Gewerkschaftsseite)

 

Grundsätzlich ist man um ein faires, vertrauensvolles Verhältnis auf Augenhöhe mit dem oder der Verhandlungspartner:in bemüht. Gleichzeitig will man das bestmögliche Ergebnis für die eigenen Mitglieder aushandeln und geht bereits frühzeitig auf Medien zu, um sich ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung zu sichern. Zwar gilt der Ausschluss der Öffentlichkeit als zentral für den Verhandlungserfolg. Dennoch bestehen Wechselwirkungen zwischen Verhandlungstisch und Medienöffentlichkeit. Diese äußern sich in mehr oder weniger strategischen Maßnahmen, um die Öffentlichkeit oder den Gegner zu beeinflussen und dadurch Erfolge am Verhandlungstisch zu erzielen. So werden beispielweise Argumente aus der Verhandlung vorab öffentlich lanciert und als Versuchsballon in der öffentlichen Arena getestet. An vorderster Stelle steht jedoch der Erhalt eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen den Sozialpartnern, das durch Maßnahmen, wie „Leaking“ eher gestört würde.

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